Berichte von 04/2023

Blogeintrag 10: Woche 2 - Tasmaaaaanien

09April2023

Hi, how we doin'?

Wer recherchiert hat, welche Fähre von Geelong nach Devenport fährt, der weiß: unsere zweite von sechs Reisewochen verbringen wir auf der Insel Tasmanien, einer Insel südlich vom Festland Australiens.

Von woher haben wir diese Eingebung? Tasmanien ist ein weiterer Staat Australiens, dessen Natur und Vielseitigkeit bekannt ist. Zudem hat auch meine Lieblingslektüre hier, ‚111 Gründe Australien zu lieben‘, Tasmanien als das kleine Neuseeland bezeichnet und die wunderschönen Nationalparks erwähnt und wir wussten: das ist unser Muss! Schon in den Farmarbeitswochen haben wir die Fähre am 1. April gebucht und uns seitdem auf unsere Zeit auf Tasmanien gefreut.

Während der Farmarbeit war Spätsommer, mittlerweile ist es hier Herbst. Was uns temperaturmäßig sehr geholfen hat, schon in den letzten Tagen vor Melbourne, war, dass wir uns extra Schlafsäcke zu unsere normalen Decke gekauft haben, DENN: es ist schon am Festland in Victoria nicht so ein warmer Spätsommer-Herbst, sondern total Herbst mit bis zu 4°C abends. Jetzt gehen wir in den Süden, weiter weg vom Äquator, heißt es wird auf jeden Fall nicht wärmer. Na das kann ja was werden, haben wir uns dann gedacht. 

Tag 0 (Anreise): Geelong - Devenport - Railton (1. April)

Schon am Abend des 1. April haben wir in Railton auf dem kostenlosen Campingareal zu spüren bekommen, dass wir noch südlicher auf der Erdkugel sind, es war sehr kalt. Aber: sternenklarer Himmel als wir um 21:00 Uhr ankamen.

Die Fährfahrt hat geschlagene 10 Stunden gedauert und wir haben uns die Zeit mit Kniffel und Co. vertrieben. Die Fähre wird betrieben von Spirit of Tasmania und wir haben uns eher gefühlt wie auf einem Kreuzfahrtschiff, denn es gab Kino, Restaurants, Shows, Gaming Zones, was man sich eben so wünscht. Also, ein guter Anfang für die Tasmanienreise.

Tag 1: Cradle Mountain (2. April)

Wir sind früh aufgewacht und haben gefroren, 2°C. Beide tragen wir jetzt mindestens drei dicke Schichten, machen uns Tee und Frühstück und fahren los Richtung Cradle Mountain Nationalpark. 

Ein Stop dorthin ist Sheffield, die City of Murals (Stadt der Wandgemälde). Wie der Name sagt, zieren die meisten Hauswände schöne Gemälde und es gibt einen sogenannten Garten, in dem eine Ausstellung von Wandgemälden aufgestellt ist. Jedes Jahr kommt ein Gemälde dazu, der Gewinner eines Wettbewerbs. 

Im Cradle Mountain Nationalpark kaufen wir für 82 Dollar einen Nationalparkpass, der für ganz Tasmanien gilt, füllen unsere Wasserflaschen auf und los geht‘s ins wechselhafte, tasmanische Schmuddelwetter. Über dem Nationalpark hat sich eine neblige Schicht gebildet und es sprühregenet vor sich hin. Ich (Julia) fahre mit meiner Regenjacke ganz gut, Kims Jacke ist leider gleich nass, als wir den Overland Track betreten. 

Der berühmte Overland Track geht vom Cradle Mountain bis Lake St. Clair, man wandert ihn sechs bis sieben Tage lang, ein Wanderparadies. Wir wandern diesen aber nicht, gehen nur eine kleine Weile auf diesem bis zum Marion Aussichtspunkt und bewundern die Aussicht auf den Dove Lake. Der Nebel ist hier gut zu uns, denn immer wenn wir an schönen Punkten sind, lässt er die Sonne kurz durch. Oben am Aussichtspunkt begrüßt uns ein Regenbogen, was über der Tiefe zum See ganz magisch aussieht. Von hier wandern wir wieder zurück zum Parkplatz mit wieder schön viel Nebel.

Die Nacht verbringen wir wieder auf einem kostenlosen Campingareal nachdem wir unser Lieblingsgericht Chilli sin Carne mit Süßkartoffeln gemacht haben - leckerrrr!

Tag 2: Montezuma & Co (3. April)

Wie am Vortag starten wir mit Cornflakes-Frühstück, das wir mittlerweile schon abends auf die vorderen Sitze der Hannelore stellen, um nicht in der Kälte in unseren Boxen kramen zu müssen - man muss schlau vorgehen! Unser erster Stop von drei ist heute der Montezuma Falls Track, an dessen Ende ein 150 Meter hoher Wasserfall wartet. Wir sind ganz begeistert vom temperierten Regenwald auf Tasmanien, der überall feucht und dicht ist. Und der Geruch des Waldes ist eine Wohltat für den Geruchssinn, gefühlt sehr reich an ätherischen Ölen und einfach schön in dieser Duftwolke zu laufen.

Der zweite Stop sind die Henty-Dünen an der Westküste Tasmaniens. Hier schaut tatsächlich die Sonne bei uns vorbei und wir machen einen Spaziergang im Sand. 

Im nahegelegenen Strahan halten wir kurz und fahren dann weiter nach Queenstown, einer ehemaligen Kupfermiene. Mittlerweile wieder im Nebel, sehen wir am bekannten Iron Blow Aussichtspunkt leider wenig von der zerstörten Natur durch die Fördungsarbeiten. 

Unseren Abend verbringen wir an einem Stellplatz am Lake Burbury, wo unser Chilli aufgewärmt wird und wir schlafen gehen. 

Tag 3: Franklin Gordon-Wild Rivers Nationalpark (4. April)

Am nächsten Morgen wachen wir zu einem wunderschönen Sonnenaufgang über dem Lake Burbury auf. Unsere Fahrt führt uns durch viele Seen zwischen immer mehr Bergen im Sonnenschein in den Franklin Gordons-Wild River Nationalpark. Hier laufen wir viele kleine, sehr süße Spazierrouten ab und genießen großartige Ausblicke und einmalig schöne Wasserfälle - unvergesslich schön! 

Unser Mittagessen haben wir am Ufer des Lake St Clair (St Clair See), an dem der Overland Track endet, die Sechstagewanderung. Auch hier gehen wir am Ufer noch spazieren und genießen die Weite des Sees.

Am Spätnachmittag erreichen wir den Mount Field Nationalpark im zentralen Tasmanien, wo wir abermals schöne Wasserfälle, die Russel Falls und die Horseshoe Falls, sehen.

Tag 4: Cape Hauy, Tasman Nationalapark (5. April)

Der nächste Tag beginnt nach einem kurzen Spaziergang zwischen besonders hohen Bäumen, dem Tall Tree Walk, bei wundervollen Sonnenschein mit einer längeren Fahrt Richtung Port Arthur in den Tasman Nationalpark, denn eine wunderschöne Wanderung zum Cape Hauy (gesprochen: wie „Heu“). Eigentlich hatten wir im Mount Field Nationalpark eine andere Wanderung geplant, nur dass ein 12 km Schotter-Krater uns spontan doch davon abgehalten hat. Nicht mit unserer Hannelore. Also: auf zum Cape Hauy!

Auf dem Weg dorthin wandelt sich die Natur, wie so oft, immer wieder. In Tasmanien ist die Natur so divers, von Regenwald zu Laubwald, Steppe zu Hügel und Berge, alles innerhalb ein bis zwei Stunden zu finden. Sehr beeindruckend. Wir fahren durch Hobart, die Hauptstadt Tasmanien, sehen unzählbar viele schwarze Schwäne im Fluss neben dem Highway. 

Angekommen in Port Arthur liegt am Ende einer Schotterstraße eine wunderschöne Meeresbucht, dahinter die Besucherinformation, wo wir um 13:30 Uhr ausnahmsweise unsere Nacht auf dem Campingplatz bezahlen und dann loswandern. 

Die Wanderung führt auf einem Kiesweg und Steintreppen durch den Busch hin zu den Felswänden des Cape Hauy. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht bei Sonnenschein die vier Stunden zu wandern und in der Abendstimmung mit den wunderschönen Farben des australischen Sonnenuntergangs wieder am Camp anzukommen. 

Unsere Nudeln haben wir mit dem Campingkocher am Strand warm gemacht und zu Besuch kam ein kleines Wolloby. 

Tag 5: Freycinet Nationalpark (6. April)

Früh fahren wir los, um gegen 12 Uhr eine weitere atemberaubende Wanderung zu machen: Mount Amos im Freycinet Nationalpark. Diese Wanderung kann nur bei bestem Wetter gemacht werden, weil man tatsächlich viel Klettern muss und die Steine teils schon bei gutem Wetter glatt und rutschig sind, also bei feuchtem Wetter ein absolutes No Go.

Also, Sonnencreme aufgetragen und losgestapft. Teils hatten wir schon beim Hochgehen das Gefühl, ob wir da wohl easy wieder runterkommen oder nicht. Aber Auf- und Abstieg waren ein einziger Genuss, schwieriger, ja, aber die Ausblicke waren einmalig. 

Immer wieder drehen wir uns um und sehen wie wir uns Richtung Gipfel weiter entfernen von der Bucht und alles kleiner wird und wir sie hinter uns lassen. Oben angekommen schaut man in die bekannte Wineglass Bay und weiter Richtung blauer Ozean der Cooks Beach. Hier saßen wir bestimmt 45 Minuten und haben nur den blauen Himmel und den türkisfarbenen Ozean genossen. 

Der Abstieg, bei dem wir natürlich immer den Blick Richtung unten hatten und uns für das Bestaunen der Natur nicht mal umdrehen mussten, war etwas windiger, aber hat nichts vom Zauber des Nationalparks genommen. 

Nach der Wanderung haben wir uns noch die Sleepy Bay und den Cape Tourville Leuchtturm angesehen, bevor wir ins kostenlose Campingareal bei Friendly Beaches gefahren sind.

Beim Campingareal war es sehr voll, aber eine liebe junge Dame names Anna hat ihren Platz so frei gemacht, dass wir uns noch daneben stellen konnten. Richtig cool, weil mit ihr haben wir uns bestimmt noch zwei Stunden unterhalten, während wir Mac & Cheese gekocht haben und dann den Vollmond bestaunt haben, der über dem Meer aufgegangen ist.

Tag 6: Bay of Fires (7. April)

Der nächste Morgen war hektisch. Es hat schon früh stark zu gewittern angefangen und wir haben schon um 6:00 Uhr beschlossen das Areal zu verlassen, da dieses nur aus Schotter- und Sandweg bestand und wir mit unserer Hannelore nicht stecken bleiben wollten. Wir sind eine Stunde gefahren, raus aus dem Nationalpark und als es immer stärker zu regnen begann haben wir beschlossen auf einem Parkplatz doch einfach nochmals weiterzuschlafen.

Gegen Spätvormittag sind wir Richtung Bay of Fires gefahren, immer noch unter einer Wolkendecke und haben in der Bucht, die sich weit erstreckt, die rot-orange gefleckten Felsen und Steine angesehen. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Bakterien und Algen, die sich am Stein festgesetzt haben und ihnen ihre „Feuerfarbe“ verleihen. Es war schön, mit Sonnenlicht wäre es aber wahrscheinlich noch etwas beeindruckender gewesen.

Deshalb sind wir relativ bald, gegen 16 Uhr, zwei Stunden weitergefahren, um einen Schlafplatz nahe Launceston zu bekommen, der Stadt, in der wir an uns an unserem letzten Tag in Tasmanien aufhalten. 

Tag 7: Launceston (8. April)

Um 9 Uhr waren wir am nächsten Morgen bereits im Cataract Gorge Reserve, einem Park in mitten der Stadt Launceston. Vom Parkplatz laufen wir bei wunderbarem Wetter zuerst den Zic Zac Track durch den Wald Richtung Stadtmitte und dann den Cataract Gorge Walk am Fluss entlang zurück ins Herzen des Parks. 

Wir fliegen dann über den Park (ja, genau, fliegen!) und bewundern den Park von oben und zwar mit dem Gorge Scenic Chairlift (ein Sessellift), der die längste frei hängende Seilbahnstrecke der Welt haben soll.

Ihr fragt euch bestimmt, waschen die auch mal oder stinken sie nur (Zitat Kim)? Nein, nach einigen Tagen besuchen wir ENDLICH eine Waschküche in Launceston, wie wir auch zuletzt unsere Wäsche im Surfcamp gewaschen haben - bitte NICHT nachrechnen wie lange das her war!! (Antwort in Blogeintrag 8, glaube ich, aber eigentlich eine unwichtige Information)

Während die Wäsche im Salon ist gehen wir um 12 Uhr auf den Farmer‘s Market (Bauernmarkt) in der Stadtmitte, über den wir schlendern, aber nicht wirklich glücklich werden mit der Auswahl: Burger, Fastfood, Eis.. kein Obst oder Gemüse oder wirklich lokales Angebot - Schade! 

Den restlichen Tag verbringen wir mit Stadtpark, Kunstmuseum, Fußgängerzone, einfach die Stadt erkunden und fahren dann wieder nach Railton, unserer Übernachtungsmöglichkeit der ersten Nacht, um dann am Sonntag, den 9. April, auf die Fähre zurück nach Geelong zu gehen.

Tag .. Heimfahrt 😢: Devonport nach Geelong (9. April)

Um 8:30 legt die Fähre an Ostern ab und wir sind wirklich traurig. Während der Woche hier waren wir soooo oft der Meinung, dass Tasmanien viel mehr als nur sieben Tage verdient hätte, mit der atemberaubenden Natur, den Orten und Wanderungen, die nicht in unsere Zeitplanung gepasst haben, die tieferen Einblicke in die schöne Natur, die man haben könnte, man könnte die Gerüche länger genießen. Nicht einmal die herbstliche Temperatur kann daran etwas ändern!

In Woche drei liegt die Strecke zwischen Melbourne und Adelaide vor uns. Wer es weiß oder recherchieren mag, darf gern in die Kommentare schreiben, was das besondere an dieser Strecke ist. Wir sind gespannt, wie viele es wissen!

See ya later