Berichte von 01/2023

Blogeintrag 4: Unsere Woche

22Jan2023

22. Januar, 10:00 Uhr

Was? Sonntagmorgen mit grünem Tee vor der Tastatur und die Woche ist schon wieder fast zu Ende? Wahnsinn! Das ging schnell vorbei, sehr verrückt.

Am Montag, 16. Januar, sind ging es um 8:15 Uhr los, wir sind in die Stadtmitte gelaufen, um von 9-16 Uhr unseren RSA (Responsible Service of Alcohol) Schein zu machen. Sechs Stunden lang. Lasst euch gesagt sein, das waren die langweiligsten Stunden unseres Aufenthalts bisher. Und wie man Alkohol servieren soll, das hätte ich auch ohne den Kurs geschafft. Aber: gelernt hat man das eine oder andere, was in Australien gemacht oder werden darf, und was nicht. Regeln sind King hier in Australien.

Ein kleiner Geschmack: Eine Bedienung und das Team müssen immer darauf Acht geben, dass keine minderjährigen Alkohol bekommen - versteht sich. Wenn man es doch tut, können bis zu $11.000 Strafe auf einen selbst, auf den Laden und den Lizenzhalter zukommen. Das nenne ich eine saftige Strafe. $11.000!!

Nach dem Kurs kennt man Regeln und Gesetze wie mit zu betrunkenen Menschen umgegangen werden muss. Wenn sie wirklich viel zu betrunken sind ist man verpflichtet sie einfach gesetzlich rauswerfen, ansonsten bekommt man selbst eine Geldstrafe. Die betrunkene Person, die nach Aufforderung nicht geht, muss sobald die Polizei eingeschaltet wird, $550 sofort zahlen. Na dann viel Spaß. 

Lässt man eine schon betrunkene Person überhaupt schon ins Restaurant, zahlt man selbst eine Geldstrafe, denn man ist ja selbst Schuld, falls derjenige schon beim Ankommen zu betrunken ist. In Deutschland sind da die Regeln nicht so streng. Man würde die Person wegen dem Zustand selbst nur so semi gerne in seinem Lokal sehen, Aggresions- und Würgepotential sind da ja recht hoch, aber nicht, weil sobald man verpfiffen wird, eine Geldstrafe wartet. 

Gut, genug zum Kurs. Nur eine Info nur noch: Alkohol nicht in der Öffentlichkeit. Der Alkohol wird gekauft in sogenannten „Bottle Shops“ und ist so granatenmäßig teuer, dass wir gerne nüchtern bleiben. Nach dem Kurs haben wir uns am Darling Harbour in einen Park gesetzt und die Abendstunden genossen (ständiger Begleiter: Jobsuche).

Abends haben wir uns ein Curry gekocht und sind dann mit Albträumen von großen Geldstrafen wegen minderjähriger, betrunkener Menschen ins Bett gegangen. Spaaaß! Natürlich nicht! Meiner Meinung nach ist der Kurs auch nicht die Realität, denn betrunkene Menschen sieht man an einem Freitag- oder Samstagabend durch die Stadt läuft wirklich genügend und bestimmt nicht alle 18!

Am Dienstag, 17. Januar, sind wir früh losgegangen, um uns die Gegend um die Harbour Bridge anzusehen. Angekommen am Circular Quay, der öffentliche Verkehrsknotenpunkt zwischen Brücke und Opernhaus, sind wir am heutigen Megakreuzfahrtschiff vorbei zur Walsh Bay. Früher eine schlechte Gegend ist hier seit einiger Zeit sowohl das künstlerische Bildungszentrum angesiedelt als auch einiger Wohnungen von Menschen mit sehr viel Geld. Dort sind wir nur vorbeigelaufen und haben Kids aus Tanzklassen gesehen, ein süßes Café und abnormal viele Menschen, die in der Gegend joggen gehen. Australier scheinen allgemein sehr sportliche Menschen zu sein. Wer die Serie “Dance Academy” von KiKa kennt, hier ist die “Sydney Dance Academy”, die man aus der KiKa-Zeit noch kennt. 

Unser nächste Stop war das Sydney Observatory oder eher der Observation Park. Auf dem Weg dorthin haben wir ein kleines Regal gefunden, eine Straßenbibliothek. Dieses Mitnehm-, Tausch- oder Abgeberegale gibt es in ganz Sydney öfters, was die Stadt ehrlich gesagt noch liebenswerter macht - viele Menschen machen sich wirklich Gedanken, sodass man sich hier wohlfühlen kann. Im Observation Park haben wir dann gesessen, die Aussicht genossen und gelesen bis wir Hunger bekamen. Im Café Cava an der Kent Street haben wir uns zu Essen besorgt und dann haben sich tatsächlich zum ersten Mal unsere Wege getrennt! Kim hat einen weiteren Ausflug über die Brücke unternommen, während ich eine Familie zum Babysitten kennen gelernt habe. Spoiler: ich arbeite nicht für die Familie, da die zwar wirklich süße Giana nicht bereit war für jemand anderen als die Eltern auf sie aufzupassen. Und da ziehe ich eine Linie, ich bin ja hier für den Spaß an der Sache und das wäre von Mo-Fr je vier Stunden nachmittags nicht ganz so spaßig geworden.

Am Mittwoch, 18. Januar, war dann ein Highlight-Tag: Manly! Um 9:00 Uhr haben wir die Fähre am Circular Quay genommen, ihr wisst schon, zwischen Opernhaus und Harbour Bridge, und sind eine halbe Stunde durch die Bucht von Sydney geschippert, um dann in Manly anzukommen, einem Stadtteil von Sydney, der beliebt für entspanntes Surfen und Baden ist, wo man einfach die Realität Realität sein lässt und eintaucht ins Genießen. Und das haben wir gemacht! Zuerst baden, dann Spazieren gehen an den Klippen entlang, wir haben Felsenpools besucht und ich bin sogar in einem geschwommen und zu guter letzt haben wir die Sehenswürdigkeit “Wormwhole” angeschaut. Anscheinend haben vor langer Zeit Fischer dieses Loch durch Felsen geschlagen, um zwei Strände zu verbinden. Heute krakseln meist Touris oder Kindern durch und klettern weiter über die Felsen. Man hat auch wirklich eine weite Sicht auf die offene Tasmanische See. Hat was. Abends sind wir fix und fertig, aber sehr happy, nach Dusch und einer kleinen oder eher großen Runde Aloe-Aftersun ins Bett gefallen.  (… wir sind nicht krebsrot gewesen und nur an Schulter und Rücken und das auch nur, weil wir die Sonnencreme vom Rucksacktragen irgendwie abgetragen haben!)

Am Donnerstag, 19. Januar, sind wir spät aufgestanden und haben das Haus erst am frühen Nachmittag verlassen, um unsere $35-Studenten-Karten für die Oper „Don Giovanni“ von Mozart im Opernhaus. Der Abend in der Oper war einmalig da wir Plätze weit vorne zugeteilt bekommen haben, wo wir sogar in den Orchestergraben sehen konnten. Die Sänger waren top, alles auf Italienisch versteht sich und wir hatten die Übersetzung auf kleinen Bildschirmen rund um die Bühne. In der Pause zwischen Akt 1 und Akt 2 konnten wir raus auf die Terrasse des Opernhaus und die Bucht von Sydney aus einer anderen Perspektive ansehen. Um 23:30 Uhr waren wir dann zurück zu Hause. Kim, die ich nicht überzeugen musste mitzukommen, aber der die Oper zuerst etwas suspekt war, hat es sehr gut gefallen. Das Bühnenbild mit all der Bewegung der Wände, die Treppe die sich immer wieder von oben geöffnet hat und der Giovanni Operndarsteller, der am Ende von der Erde verschluckt wurde, also im Boden verschwand, alles sehr, sehr beeindruckend - aber es ist das Sydney Opera House, was erwartet man da anderes?

Am Freitag, 20. Januar, waren wir bei der Schule des RSA-Kurs und haben ein Zertifikat abgeholt und bei der NSW (New South Wales)-Service Büro unsere Lizenz angemeldet - was man hier eben so machen muss, selbst als Work & Travel-Arbeiter. Danach sind wir weiter in das Büro unserer Agentur, um weitere CVs (Lebensläufe) zu drucken und dann auszuteilen. Das mit dem Austeilen hat so gar nicht gut geklappt, weil es leider angefangen hat zu regnen. Zudem waren wir auch eher schlecht vorbereitet, wo Cafés, Restaurants und Hotels in der Gegend sind und spontan haben wir nur Bücherläden und Kinos gefunden. Also, maximal 5 CVs abgegeben. Im Bücherladen haben wir bestimmt eine halbe Stunde verbracht. Dort gab es neue Bücher, alte Secondhand-Bücher, sehr alte Secondhand-Bücher und ein Café, sehr süß und super Ort zum Zeit vertreiben. Durch den Regen sind wir dann nach Hause gelaufen und haben den Nachmittag und Abend mit Lesen und Essen passieren lassen.

Am Samstag, 21. Januar, große Festivitäten zum Chinesischen neuen Hasenjahr. Wir haben den ganzen Tag chinesische Löwen-Tänze oder Tänze von chinesischen Tanzgruppen  auf Straße, in Einkaufshallen und auf Bühnen gesehen, überall festlich, chinesisch geschmückt. In der Einkaufshalle haben wir zudem Obst- und Gemüsestände gefunden, die die Ware für einen Bruchteil des Preises im Supermarkt verkaufen; Da haben wir voll zugeschlagen! Unter $10 sind wir mit Tomaten, Paprika, Zwiebel, Knoblauch, Birnen und Bananen nach Hause gegangen. Da hätten wir im Supermarkt schon $7 für eine Paprika gezahlt. Verrückt wie viel Obst und Gemüse hier kosten! 

Abends haben wir uns wieder an den Darling Harbour gesetzt und einer besonderen Show von Wasser-Jetpack-Fliegern in chinesischem Löwenkostüm zugesehen. Später gab es wieder, es ist ja Samstag gewesen, ein Feuerwerk. Das Heimgehen hat sich ziemlich rausgezogen, weil geschätzt 15.000 Leute vom Darling Harbour Richtung Innenstadt geströmt sind und ein Weg von 10 Minuten hat bestimmt 25 Minuten gedauert. Es ging schon, aber es waren wirklich sehr viele Leute da und haben das chinesische neue Jahr des Hasen gefeiert.

Ja, heute ist der 22. Januar, wir planen einen Museumstag, weil, juhu, es regnet. Morgen haben wir ein Vorstellungsgespräch und warten dann ab, dass wir bald arbeiten. Bis dahin genießen wir Sydney, planen Trips zu nahe gelegenen Sehenswürdigkeiten und leben einfach fröhlich in den australischen Tag hinein.

Blogeintrag 3: 11 km laufen - ein halber Marathon?

16Jan2023

16. Januar 2023, 8:00 Uhr 

Das Feuerwerk am Samstagabend am Darling Harbour, zehn Gehminuten von wo wir wohnen, war wirklich beeindruckend. Jeden Samstag gibt es momentan um 21:00 Uhr ein Feuerwerk, manchmal Samstag und Sonntag. Auf jeden Fall haben wir dort den Abend verbracht, zusammen mit Kims Freundin Alessa, Sie reist seit August und hat uns endlos viele Geschichten und Tipps mitgebracht - der Wahnsinn! Mit Auto und Tauchkurs und dem Dschungel im Nord-Osten Australiens, macht sehr viel Spaß ihren Geschichten zuzuhören.

Am Sonntagmorgen ging es dann los, bewaffnet mit unseren restlichen Bewerbungsunterlagen. Wir beide haben einen zweiseitigen CV (Curriculum Vitae, Lebenslauf) geschrieben, um diesen bei Arbeitgebern abzugeben, Hotels Cafés und Restaurants. Um 10:00 Uhr sind wir losmarschiert und sind zu den Mitarbeitern gegangen und haben gefragt: „Hey, wir haben mal eine ganz spezielle Frage. Wir sind Backpacker und suchen nach Arbeit. Stellt ihr momentan ein?“ Die Antwort darauf war entweder: „Nein, wir sind momentan voll“, aber sehr, sehr freundlich, oder „Es sieht nicht gut aus, ABER lasst mal euren CV da“ oder wenn es sehr gut lief „Cool! CV? Ihr habt euren RSA? Ich gebe das dem / der Manager*in und sie meldet sich dann.“ (RSA = Responsible Service of Alcohol-License, Lizenz zum Ausschenken von Alkohol). Alle waren immer sehr hilfsbereit.

Unsere erste Tour ging zwei Stunden lang. Von unserer Wohnung in der Harris Street sind wir zum Hafen gelaufen, an der Promenade am Waterfront Park entlang zum Fish Market und über den Wentworth wieder zurück in die Harris Street. Wir sind an Cafés und Hotels vorbeigekommen. Bis dahin haben wir vier CVs verteilt, am Freitag waren es fünf. Das hieß, einer war noch übrig. Der Weg ging dann zur Bibliothek, wo wir nochmals zehn unserer CVs ausdruckten. Jetzt hatten wir wieder elf Stück. Na toll, da fühlt man sich als wäre man quasi wieder am Anfang und hungrig waren wir dann auch. Also. Pause. Da war es 13:00 Uhr.

Von unserem ersten Einkauf am Samstag haben wir uns für mittags Brot und Hummus mitgebracht und haben eine Siesta eingelegt. Essen, schlafen, Online-Bewerbungen mit CV rausschicken. Manche Restaurants und Hotels hatten uns eine Visitenkarte mitgegeben, sodass wir uns online bei ihnen melden konnten. In unserer Agentur hing aus, dass ein Freizeitpark Mitarbeiter sucht, auch hier haben wir uns gemeldet. Um 17:00 Uhr sind wir nochmals losgezogen, um auch die Restaurants, die am Morgen nicht geöffnet waren, zu besuchen. 

Wir haben eine andere Route genommen, aber in etwa der gleichen Gegend wie am Morgen. Wir kamen wieder an den Hafen und den Pirrama Park, sind aber in die anderer Richtung, nicht links wie am Morgen, sondern rechts der Straße entlang gegangen und da sah man plötzlich von uns aus die Harbour Bridge! Vor allem von hier an wurde klar, dass wir jetzt im Reichenviertel von Pyrmont gelandet sind, die Restaurants haben wir uns nicht mehr getraut anzusprechen, denn wir haben ab jetzt erwartet, dass Ausbildung erwartet wird und das können wir beide nicht vorweisen. An einer früheren Warft an der Jones Bay wurden auf vier separaten Balkonen vier Hochzeiten gefeiert, es gibt Fine Dining und die Häuser sahen aus wie aus dem Architekturkatalog. 

Ein verrückter Moment war, als wir unsere Bewerbung in einem Hotel abgeben wollten, in dem gleichzeitig auch ein italienisches Restaurant ist. Wir gehen hinein und es ist GROß! Da dachten wir uns noch relativ wenig. Als  wir dann aber ein Casino, ein Theater, Geschäfte wie Versace und Co, unzählige Restaurants und Cafés finden, dämmert uns, dass Backpacker hier wohl eher nicht eingestellt werden. Es ist das Hotel „The STAR“ und als wir es mit großem Staunen wieder verlassen, steht groß auf einer Tafel „THE STAR - one of the finest 5-Star Hotels in the World 2022“. Jap. Hier werden wir eher nicht arbeiten. Außer bei dem Theater, dort haben wir unseren CV nämlich abgegeben - warten wir‘s ab, vielleicht arbeiten wir dort ja doch!! 

Die ganze Gegend direkt am Darling Harbour ist mit Hotels umgeben, hochklassige Hotels. Wir waren aber dann doch so frech und haben ab und zu unseren CV abgegeben. Immer wieder, den ganzen Tag über, schlichen sich Momente ein, in denen man einfach nur staunt. Die Aussicht, die schönen Grünanlagen, die Harbour Bridge, die süßen Cafés und Restaurants, das Wetter das 5-Sterne Hotel, wir waren erstaunt über die Lage unserer Wohnung, die so viel mehr hergibt, als wir erwartet hatten. Vielleicht, weil Sydney viel mehr hergibt, als wir in den ersten Tagen erwartet hatten, als Sydney erschien wie eine Häuserdschungel ohne viel Charme. Aber nein, ganz langsam sind wir ein bisschen verliebt. Am Ende des Tages, unser Spaziergang ging bis 18:30 Uhr, waren wir zufrieden, dann alle 20 CVs waren weg. Und die Online-Bewerbungen haben wir auch getätigt. Und irgendjemand wird sich melden. Und wenn sich niemand meldet, wie mit jedem Verliebtsein, hätten wir, wenn wir es vorzeitig verlassen müssen, etwas Liebeskummer. 

Blogeintrag 2: Die Nachricht zum Samstag

14Jan2023

14. Januar 2023, 19:30 Uhr

Uns geht es gut ! Wir haben diese Woche viel gesehen, einiges geschafft und anderes aber auch nicht geschafft.

Am Mittwoch haben wir einen Spaziergang vom Cogee Beach über andere Strände zum Bondi Beach gemacht, welcher suuuuperschön war. Ein Hindernis es in ganzen Zügen zu genießen, war unsere Müdigkeit.

Nach einem kurzen Mittagsschlaf habe ich (Julia) am Abend habe ich einen Spaziergang in der Gegend um das Hostel herum gemacht. Der war nötig und hat mich mit Jetlag und ein paar zugegebenermaßen mittlerweile vorhandenen Nervenkitzeln sehr runtergeholt. Im Viktoria Park habe ich weiße Papageien und Fledermäuse gesehen - wirklich sehr außergewöhnlich und unterwartet.

Am Donnerstag haben wir einen Orientierungstag mit unserer Agentur gehabt und haben uns dann den restlichen Tag mit der Wohnungssuche beschäftigt UND waren erfolgreich. Das Drama drumherum lassen wir jetzt mal aus.

Am Freitag haben wir früh unser australisches Bankkonto eröffnet - so cool - und sind dann um 11:00 auf eine Stadttour gegangen. Wir waren bei einem Denkmal über den ersten Weltkrieg, in der Bibliothek, einer Kirche, im Botanischen Garten und haben uns zuletzt (HIGHLIGHT) das Opernhaus angesehen. Hier haben wir uns zusammen mit unserer Zimmernachbarin Jasmin abgekapselt, um weiter um das Opernhaus herumzuschleichen und ich möglichst viel Info sammeln konnte. 35$ für Studenten - Oper, here we come!

Dort in der Nähe haben wir noch Mittag gegessen und sind dann ganz gemütlich wieder zurück zum Hostel gegangen. Dort zurück haben wir uns um unsere Bewerbungen gekümmert, beziehungsweise unsere Lebensläufe fertiggestellt. Leider war das diese Woche der Teil, den wir noch nicht geschafft hatten. Zugegebenermaßen hatten wir an uns auch zu hohe Erwartungen, wir dachten, dass wir sehr einfach einen Job finden. Und wir scheinen auch etwas ungeduldig zu sein, mit uns.

Unsere Entscheidung war dann: Erstmal runterkommen, kein Druck mit dem Job, zumindest nicht heute, jetzt, hier und sofort, sondern mit einem langen Atem und Struktur. Deswegen: ein Lebenslauf, der wurde pro Person zehn Mal gedruckt und am Samstag austeilen.

In der Nacht von Freitag auf Samstag hat uns dann ein Feueralarm auf Etage 3, wo wir wohnten, sehr ruckartig aufgeweckt und zur sportlichen Betätigung gezwungen, wir mussten das Bett und Zimmer räumen, juhu. War aber ein Fehlalarm und etwas durch den Wind haben wir weitergeschlafen.

Am Samstag wurde ausgeschlafen und um 10 Uhr ausgecheckt. Mit unserem ganzen Gepäck sind wir dann losgezogen zu unserer Wohnung. Von dort aus sind wir losgezogen und haben fließen unsere Lebensläufe verteilt. Dass hier nicht jeder Laden oder jede Anlaufstelle die Lebensläufe annehmen wird, wussten wir, noch weniger werden sich melden wirklich zurück. Wir haben von den zehn Lebensläufen fünf abgeben können, bevor wir zu hungrig wurden und einkaufen gegangen sind - Abendessen.

Jetzt sitzen wir gesättigt in unserer super duper coolen WG-Wohnung und warten darauf was der Abend noch bringt. 

PS: Wir wissen es gibt noch ein Feuerwerk heute Abend!

Blogeintrag 1, Teil 2: Jetlag? Nicht so schlimm!

11Jan2023

11. Januar 2023, 4:35 Uhr (Sydney-Zeit)

Seit 13:40 Uhr gestern ist mit uns wieder einiges passiert. Und im Moment, 11. Januar 2023, 4.35 Uhr, liegen wir beide, ich unten, Kim oben, im Doppelbett im Hostel wach. Jet Leg. Oh. No. Nicht aufregen, dem Körper muss man Zeit geben.

Also: Wie war unser weiterer Flug noch? 

Nachdem ich die Harry Potter-Dokumentation fertig gesehen hatte und den ersten Blogeintrag geschrieben, schloss ich nochmal meine Augen. Kim hat die ganze Zeit geschlafen. Ich bin zwei Stunden später wieder aufgewacht und der Bildschirm sagte: 4 Stunden bis Sydney. Was? 9 Stunden vorbei?

Die 13 Stunden giengen also doch schneller um, als man dachte: Essen, schlafen, Musik hören, Dokumentation, wieder schlafen und zwei Drittel sind um! 

Da weder ich noch Kim irgendwie einen Fensterplatz hatten, verlief der restliche Flug eher trist. Lesen konnte ich nicht oder wollte ich nicht, weil ich alle anderen schlafenden Passagiere damit geweckt hätte. Also hörte ich Musik, schaute über die außen am Flugzeug angebrachte Kamera dem endlosen Outback zu, wie er die Farbe von hellrot zu dunkelorange, zu weiß oder welcher Farbe auch immer wechselte. Endlos schön! 

Die nächste "Aufregung" kam kurz vor der Landung. Angeben, was man in das Land einführt. Wir haben extra beide nichts essbares eingepackt, aber auf der Liste stand plötzlich, dass keine Schuhe mit Erde daran eingeführt werden dürfen, beziehungsweise diese dann aufgeführt werden sollen. Strengere Regeln, als wir angenommen hatten. Die Frage: haben wir passiv noch Reste von Erde an den Schuhen in unseren Backpacks? Ich mit großer Sicherheit sogar an zwei Schuhpaaren. Aber deswegen den Backpack länger durchwühlen lassen? Ist es wirklich so schlimm? Wir wussten es einfach nicht.

Wir entschieden uns für 'nein', auf die Hilfe von Mitfliegenden hin. Trotzdem klopfte mein Herz schneller, als bei der Grenzkontrolle am Kofferband der Riechhund an allen Gepäckstücken roch. Aber - alles gut, ganz easy, wir kamen ohne weitere Abstriche mit unseren phänomenal schweren Backpacks und zusätzlichem weiteren kleinen Gepäck aus dem Flughafen raus und fanden sogar auf den zweiten Anlauf unser Shuttel zum Hostel.

Im gemischten 6er-Zimmer fanden wir uns kurz darauf wider. Es wurde weiter eine Runde recherchiert, aber da kam nicht mehr allzu viel zusammen, weil der Kopf von der Reise und dem wenigen Schlaf gar nicht wirklich mehr denken wollte. Devise: Dusche, dann schlafen.

Wirklich sehr müde lag ich dann im Bett, doch die Aufregung und mein Bio-Rhythmus ließen mich trotzdem nicht so gut schlafen. Hier heißt es dann: was heute nicht geschlafen, das schläfst du hoffentlich morgen..  oder so und ich habe jetzt nochmal unsere weitere Anreise aufgeschrieben.

Ich meine, dass Kim wieder schläft, das versuche ich jetzt auch wieder zu tun, denn ein bisschen Energie brauche ich ja doch für unseren ersten, richtigen Tag in Sydney!

Blogeintrag 1, Teil 1: Zähne putzen über Indien

10Jan2023

10. Januar 2023, 13:40 Uhr (Sydney-Zeit)

Für uns beide, Kim und mich, ging es schon am Sonntag los, bevor der Flug am Montag abhob. Kim hat um 14:00 Uhr den Zug von Bremen nach Frankfurt genommen und ich um 15:00 Uhr den Zug von Augsburg nach Frankfurt. Wir waren beide um 18:00 Uhr dort und waren beide der gleichen, sehr einfachen Meinung oder eher ein Gefühl: ‚Wir reisen mit etwas zu viel Gepäck durch Deutschland.‘ (mit viel Sommerkleidung und im Januar… das kann nicht ganz stimmen, aber macht nichts)

Auch die Verabschiedung von unseren Familien fiel uns beiden viel zu leicht, weil wir sind ja gleich wieder zurück, zwei drei Tage. Ich denke, dass wir den wahren Zeitunterschied und alles was mit unserem Abenteuer kommt, erst viel später realisieren werden. Jetzt ist in Deutschland 3:40 Uhr morgens, wir sitzen also jetzt im Moment, 34 Stunden später, früher Dienstagmorgen in Deutschland, schon Nachmittag 13:40 Sydney-Zeit, im Flugzeit über dem indischen Ozean, kurz vor Nord-West-Australien. Surreal. Auf meinem Bordcomputer kann ich das Meer über die Außenkamera sehen.

Aber zurück zum Anfang: Von der Reise bis hierher möchte ich aus meiner Sicht gern erzählen. 

Im Zug von Augsburg nach Frankfurt, Sonntag, 8, Januar, kamen viele liebe Nachrichten bei mir an, Familie und Freunde schickten mir liebe Grüße und Wünsche für eine Reise, die ich (wie schon gesagt) erst vor Ort wirklich verstehen werde, trotz großer Vorfreude.

Angekommen in Frankfurt halfen wir einer nicht deutschsprachigen Familie beim Einchecken ins Hotel und checkten dann selbst in das Hotel ein, das nahe am Hauptbahnhof liegt, sodass wir am Montagmorgen, 9. Januar, ganz einfach zum Flughafen kommen. 

Wie verrückt, der 9. Januar, auf den wir so lang schon warten, war endlich da.

Im Hotelzimmer betrieben wir das erste Mal nicht getrennt, sondern gemeinsam, Recherche, wie es die ersten Wochen in Sydney für uns losgehen soll. Wir beide hatten schon etwas Kontakt mit Anbietern von Zimmern in Wohnungen, auch mit Work-and-Travellern, die bald ein Auto verkaufen oder wir schauen auf Jobbörsen, ob uns etwas gefällt. Mit dem Zeitunterschied ist kommunizieren von Deutschland aus gar nicht so einfach, weil wir ja zehn Stunden hinter Australien sind. Uns ist ein weiteres Mal aufgefallen, dass das auch die Kommunikation mit Deutschland für die nächste Zeit für uns sein wird - das kann ja lustig werden ! 

Aber uns hält das ja trotzdem nicht auf, deswegen haben wir danach geschlafen. Ich sogar erstaunlich gut, dafür, dass so eigentlich viel Spannung vor dem Abenteuer herrscht. Um 5:45 Uhr klingelte der Wecker, es ist ging zum Hauptbahnhof, wo wir uns unser Frühstück gekauft haben. Dann ab zum Flughafen. Dort angekommen haben wir Terminal 2 gesucht, unsere sehr großen Rucksäcke, unsere Backpacks abgegeben, sind durch die Sicherheit gegangen und haben um 9:55 Uhr unser Flugzeug nach Abu Dhabi geboardet. Schon die arabische Schrift und Sprache haben mir persönlich gezeigt, dass es für uns in eine ganz neue Richtung geht, die wir noch nie bereist haben und Vorfreude kam auf. Beeindruckend fand ich persönlich, dass für Muslime auf unseren Bordcomputern der Koran in Audioform und zum Lesen bereitgestellt ist, sowie die Information in welche Richtung Mekka sich zu jedem Zeitpunkt befindet.

Der Flug von Frankfurt nach Abu Dhabi dauerte circa sechs Stunden und war für mich sehr angenehm. Wir sind auf den Plätzen 24K und 24J gesessen, sehr passend, weil wir ja Julia und Kim heißen, K & J. Und dann geht es auch schon los, wir heben ab! Wir haben unsere Monitore vor uns erkundet, ab und zu die Augen geschlossen, unser Mittagessen bekommen, leckeren Tee. Ich habe mein Buch „111 Gründe Australien zu lieben“ angefangen zu lesen, das ich passenderes zu Weihnachten geschenkt bekommen habe - die perfekte Einstimmung! Kim hat sich die Australien-Doku von dem Schauspieler ZacEfron heruntergeladen, die sie offline angefangen hat zu schauen. Zusätzlich habe ich, von meinem Fensterplatz aus, ausgiebig aus dem rausgeschaut, denn für Naturschauspiele bin ich ja sehr leicht zu begeistern. Ich sehe die Wolken wie Watte über Deutschland und Stunden später Gebirgsketten von Weitem, dann von Nahem, für mich der pure Wahnsinn. Kurz später, 15:00 Deutschland, 18:00 Abu Dhabi Zeit oder östlichere Zeit, geht schon wunderschön die Sonne unter. Um 19:50 Ortszeit (drei Stunden vor uns) landen wir in Abu Dhabi, werden willkommen geheißen, ganz kurz, von der arabischen Nacht. Jap, nicht nur ein paar Tage durch Deutschland reisen, das wird etwas ganz komplett anderes.

Abu Dhabi scheint ein sehr großer Transitflughafen zu sein, mit vielen, langen Gates, wirklich gefüllt mit Menschen aller Himmelsrichtungen. Man hatte Europa verlassen, das merkte man sofort wieder an Schrift und Sprache, der erhabenern, arabischen Kleidung, die manche trugen, aber bei weitem nicht alle, und arabischer Werbung für bunte Energie, Werbung für Energie in Regenbogenfarben. Man findet an mehreren Ecken Gebetsräume. Mit einem kurzen Blick erhaschte ich Schuhe und Waschbecken für die Füße. Ich hate über viele Religionen gelernt und weiß das alles, aber es am Flughafen zu sehen, ist nochmal etwas ganz anderes, in eine andere Welt einzutauchen.

Der Umstieg war sehr unkompliziert, wir haben uns kurz die Füße vertreten, als wir nochmal durch eine Sicherheit gegangen sind und das neue Terminal und Gate gesucht haben, und dann ging 21:35 auch schon das Boarding für den Flug von Abu Dhabi nach Sydney los - SYDNEY, in AUSTRALIEN! Wie verrückt!

Wir richteten uns beide ein, denn der Flug von Abu Dhabi nach Sydney dauert nochmals mehr als doppelt so lange wie der vorherige Flug: je nach Konditionen 13 bis 14 Stunden. Wie bekommt man so eine lange Zeit nur um? Zuerst gibt es Abendessen, Nudeln mit Tomatensoße, kleiner Salat, kleiner Obstsalat. Ich lese und fühlte mich dann müde. Zähne putzen stellt sich als Herausforderung da, denn geschätzt das halbe Flugzeug gleichzeitig mit mir müde geworden ist und Zähne putzen wollten. Also hatte sich über Indien, zwei Stunden nach dem Start, die Situation, dass ich in einer Warteschlage zur kleinen Bord-Toilette gestanden habe und da musste ich schmunzeln. Diesen Moment werde ich mir merken: Zähneputzen über Indien.

Zurück auf meinem Platz habe ich meine Schlafmaske über die Augen gezogen, mit Oropax für den leisen Schlaf in den Ohren, Schlaf-Reise-Kissen in meiner Kaputze und dann bin ich schon weggedämmert - drei Stunden später und in einer interessanten Position bin ich wieder aufgewacht. Alle anderen schlafen, aber in Sydney ist es jetzt 11:30 Uhr und da sollte man doch schleunigst aufstehen, oder?? Ich habe mir eine kleine „Morning Playlist“ angemacht. Kurz darauf kam auch das Frühstück, ein kleines Brötchen und eine kleine Süßigkeit. 

Der Vorteil an Langstreckenflügen ist die Verfügbarkeit von Programmen, Dokus, Filmen und so weiter, die man anderweitig so einfach nicht findet. In meinem Beispiel ist es das Harry Potter-Cast Wiedersehen von 2022 HBO gewesen, 1:40 Stunden lang, welches ich jetzt gerade angesehen habe, Sydney-Zeit 11:30 Uhr oder so, aber deutsche Zeit 1:30 Uhr - ich als überzeugte Liebhaberin der Nachtruhe, schlafe zu der Zeit eigentlich lieber. Aber was tut man nicht alles, um sich auf eine neue Zeitzone vorzubereiten.

Naja, und da sitze ich jetzt und lasse die letzten Stunden Revue passieren. Ich sage mal, Blogeintrag 1, Teil 1

Bald geht es los

03Jan2023

Wir sind Julia & Kim. Wir reisen ein zweites Mal gemeinsam um die Welt, nachdem wir uns 2016 in den USA als AuPairs kennengelernt haben. Wohin es jetzt geht? Down Under oder auch: Australien!

Dies ist der erste Eintrag in meinem neuen Blog. In den nächsten vier Monaten werde ich hier über unsere Erlebnisse berichten.