Blogeintrag 8: A-Team Abenteuer

16März2023

16. März, 23:45 Uhr 

G‘day! Weitere drei Wochen auf der Farm sind vorbei und es gibt einerseits nicht so viel zu erzählen, denn es waren ja drei Arbeitswochen, immer dasselbe, aber andererseits auch so viel!

Am Samstag, 25. Februar, hatten wir wieder unseren freien Tag. Wir haben den Tipp bekommen, dass wir zum Weddin Mountain National Park fahren können, sofern uns langweilig sein sollte. Wir haben einen langsamen Morgen gemacht und sind mittags mit Landers, dem jüngsten Bruder der Farm, in den Nationalpark gefahren. Er war zusätzlich auch unser Tourguide, was wahrscheinlich ganz gut war, denn richtig informiert hatten wir uns nicht, wir wollten nur einen netten Spaziergang machen. Landers ist hier aufgewachsen und kennt sich im Park gut aus. Wir wandern zu schönen Aussichtspunkten und bleiben oben bestimmt eine Stunde sitzen und genießen. 

Die Arbeitswoche vom 27. Februar bis zum 3. März geht schnell vorbei, Landers hat uns am Freitag Pizza ausgegeben und dann kommt ein Highlight unserer Zeit hier: Canberra. Landers hat uns für den freien Samstag seinen ‘Ute’ (gesprochen ‘jut’, Kurzform von ‘utility vehicle’, Deutsch: Geländewagen) geliehen und wir Backpacker sind als Crew in die Hauptstadt von Australien gefahren. Dort haben wir, und das ist der eigentliche Grund für den Besuch, meinen Freund Justus getroffen. Wir haben im Herbst zusammen das Staatsexamen für Lehramt geschrieben und reisen jetzt beide in Australien. Eigentlich wollten wir uns in Sydney treffen, da ich aber jetzt in Young war hatte das nicht mehr funktioniert. Er hat dann irgendwann erwähnt, dass er am Samstag, 4. März, in Canberra ist und da habe ich natürlich sofort geschalten, denn Canberra ist nur zwei Stunden von Young entfernt.

Also habe ich mich morgens um 7:30 Uhr mit allen in Landers Auto gesetzt und bin das erste Mal eine weitere Strecke mit dem Auto gefahren. Das war eine coole Erfahrung, auch das Stadtfahren und dann das Parken. Für das Parkhaus war das Auto fast zu groß, aber nur fast.

Wir haben uns also um 10 morgens am Parlament verabredet, große Freudenbegrüßung, haben uns das Parlament zusammen angesehen und war zusammen in der Stadtmitte Mittagessen. Ich war wirklich so happy Justus und Fabi mit Angi und Sonya zu sehen, die zwei Mädels bei denen Justus und Fabi gewohnt haben. Einen lieben Menschen aus der Heimat zu sehen auf der anderen Seite der Welt, es war wirklich superschön. 

Nachdem die beiden zum Flughafen und Richtung Melbourne weitergeflogen sind, sind wir als Crew zum Kriegsdenkmal gefahren und zu einem schönen Aussichtspunkt.

Abends sind wir mit den letzten Sonnenstunden und später der Abenddämmerung gefahren, was alle sehr genossen haben, die Stimmung war super. Zu Hause angekommen waren alle müde, aber überglücklich, einen schönen Tagestrip gehabt zu haben. Alle von uns hatten Canberra eher nicht als Ziel und jetzt hatten wir es durch das Treffen mit Justus doch dorthin geschafft!

Am 6. März geht die Arbeit weiter. Inzwischen hat sich das Klima sehr verändert, die Gruppe zum Früchte trocknen ist viel kleiner und die Freundschaften werden enger. Während des Arbeitens unterhalten wir uns über sehr viele Themen, haben viel zu Lachen, auch mit unserem Boss Landers.

Weil er sich nicht stoppen lässt, gibt uns Landers, der mittlerweile mehr guter Freund ist, am Donnerstag sein Lieblings-Fast Food aus: Chips and Gravey. Pommes mit Bratensoße, wenn man es genau sagen will. Vom Supermarkt nehmen wir Sticky Date Pudding, ein Kuchen mit Karamell drauf, den wir anscheinend nicht verpassen dürfen, mit und ein schöner Abend beginnt. Charli spielt Gitarre, dann spiele ich Gitarre und dann musizieren Landers und ich gemeinsam. Ich singe, er spielt Gitarre. 

Am Samstag ist ein Spieletag geplant. Um 13:00 Uhr fängt die ganze Crew bei Landers zu Hause an zu spielen. Ein Spiel namens Billionaire, bei dem man ganz wild durcheinander schreit. Dann machen wir alle in der Siesta einen Power Nap und treffen uns um 19:00 Uhr im Studio, wo wir Backpacker wohnen wieder. Es wird Musik gemacht und Monopoly gespielt, was zu sechst und in der Gruppe einfach so viel Spaß gemacht hat. Jeder hat sein bestes gegeben und es sind Lachmomente am laufenden Band entstanden. Das ist wahrscheinlich mein Lieblingsmoment in den sechs Wochen gewesen. 

Die nächste Arbeitswoche, 13. März bis 17. März, ist geprägt von Aufbruchsstimmung. Die Saison geht am Sonntag mit der letzten Ernte zu Ende. Wir Backpacker haben kaum mehr zu tun und Kim und ich kommen anstatt auf 60 Stunden nur auf 14 Stunden, wir arbeiten zum Beispiel den Mittwoch gar nicht mehr und ansonsten sogar am Montag und Donnerstag nur drei Stunden. 

Mira und Charli ziehen am Dienstag weiter nach Melbourne, weswegen am Montagmittag ein Essen für uns Backpacker von Chris, dem Vater der Farm und Familie, ausgegeben wird. Es wird klar, dass die Familie nicht jedes Jahr Backpacker hat, die so sehr gemocht und wertgeschätzt werden, wegen ihrer souveränen Arbeit. Frühere Backpacker hätten sich über die schwere Arbeit beschwert, während wir einfach durchgezogen haben. Wir sind darauf schon sehr stolz. Anscheinend wären alle selten so gut drauf gewesen während der Saison und ein Mittagessen habe es schon gar nicht ausgegeben gegeben für Backpacker. 

Am Montagabend findet nochmal ein Spieleabend statt, Billionaire und Monopoly Revanche. Wieder haben wir so viel zu Lachen und man merkt aber auch, dass die Gruppe sich bald trennt und alle ihre Wege gehen. Des Öfteren haben alle Beteiligten schon gesagt, dass man sich vermissen wird.  Landers geben wir ein T-Shirt, auf dem wir alle unterschrieben haben und er ist sichtlich berührt. ‘Ihr hättet mir doch nichts geben müssen.’, sagt er und sieht das Shirt an. Tja, da haben wir wohl das richtige zum Abschied besorgt. Am Ende Gitarre und singen und Landers packt sogar seine Geige aus und spielt für uns.

Der Abschied von Mira und Charli am nächsten Tag ist emotional, ich weine fast, denn die letzten sechs Wochen sind wir alle eng zusammengewachsen. Am öftesten sagen, dass er uns vermissen wird, ist aber unser Boss Landers, denn er wisse nicht, wie er nächstes Jahr ohne uns arbeiten soll. Wir sollen zurückkommen, sagt er schon seit Längerem. Er nennt uns sein A-Team, das beste Team. Er bringt die beiden zum Bus und dann sind sie weg, gemütsmäßig auch ganz traurig die Atmosphäre, die Young-Sugar Plum-Blase, zu verlassen.

Die nächsten zwei Tage sind lang, denn wir haben nicht mehr viel zu tun. Kim und ich planen viel unseren weiteren Trip und kümmern uns um dies und das, Autokauf, Equipment und so weiter. 

Und so sitze ich momentan auf unserer gemütlichen Couch und habe die letzten Wochen mit diesem Text Revue passieren lassen.

Kim und ich freuen uns wirklich beide sehr, auf das was nach den sechs Wochen Arbeit auf uns wartet, aber ein Stück von unserem Herzen, und das haben wir nicht erwartet, bleibt bei den Pflaumen / ‘sugar plums’ und den getrockneten Bio-Pflaumen / ‘prunes’ bleiben. Morgen fahren Mika, Kim und ich von Young mit dem Bus nach Cootamundra und dann wir nach Sydney und Mika nach Melbourne. Ob alles klappt wie die ganze Crew sich das vorstellt? Wir werden es sehen.

Mira und Charli mieten einen Van und fahren die Küste von Melbourne nach Adelaide entlang der Great Ocean Road. Mika sucht nach einem Auto zum Kaufen in Melbourne und plant eine große Tour über Adelaide, Uluru, eine Nacht in Young bei Landers und dann die East Coast bis Cairns fahren. Landers ist seit Mittwoch am Umziehen und freut sich auf sein erstes Baby, das er mit Frau Riva im April bekommt. Kim und ich kaufen ein Auto von einem jungen Paar ab und fahren dann auch einfach los. Unser nächster Stop ist das viertägige Surfcamp am Seven Mile Beach, nach einem kurzen Stop in den Blue Mountains nahe Sydney. Dort lernen wir dann das, was jeder können muss nach einem Australienaufenthalt: Surfen. Wir halten euch auf dem Laufenden!

See you later ;-)