Blogeintrag 6: Wir sind echt Pflaumen…

06Feb2023

6. Februar, 20:00 Uhr

...-verpackerinnen! 

Okay, jetzt mal langsam. Sind wir noch in Syndey? Nein, wir sind weitergezogen. Wie kam das? Ich nehme euch mit durch unsere letzten Tage.

Am Dienstag, 2. Februar, hatten wir unseren ersten Arbeitstag als Housekeeperinnen in einem Hotel quasi nebenan. Das war unser erster, richtiger Job in Australien. Dort haben wir von 8-16 Uhr in einem netten Team gearbeitet und viel über Housekeeping in Hotels gelernt. Was man alles nicht sieht als naiver Hotelgast, auf jeden Fall ein interessanter Einblick.

Leider hat sich früh abgezeichnet, dass entweder Kim oder ich arbeiten und wir nicht genügend Geld verdienen würden. Das kann fast nicht sein, oder? Doch. Unser Teilzeit-Vertrag besagte, dass wir Minimum acht Stunden und Maximum 37 Stunden die Woche arbeiten. Das ist sehr vage und den Plan für die Woche gibt es auch erst sehr spät. Wir hatten eigentlich klar gemacht und auch wirklich sehr deutlich erwähnt, dass wir eine 37-Stunden-Woche brauchen, um auf unsere Stunden zu kommen. 

Kein Geld, keine Reise. Also, neue Idee musste her. Einen zweiten Job zu haben war sowieso immer unsere Idee, deswegen hatten wir diesen auch schon länger gesucht, aber leider hat sich nichts gefunden, das unsere Geldbeutel langfristig tatsächlich aufbessern würde. Ich war am Anfang Babysitten, was nicht gepasst hat. Kim hatte Interviews mit Werbe-Firmen, bei denen sie einen Promtionsjob gemacht hätte, von Tür zu Tür gehen. Zuletzt war sie in einem Hotel und hat für Geld Flyer verteilt, einmal waren wir beide dort. Es ist alles nicht Nichts, aber es ist auch alles nicht genug gewesen.

Als dann am Freitag, 3. Februar, eine Anzeige eingestellt wurde ‚Fruit Packing on a Sugar Plum Farm for up to six weeks‘ / ‚Früchteverpacken auf einer Pflaumen-Farm für bis zu sechs Wochen‘ wussten wir beide, dass wir unsere Wohnung kündigen, unseren frisch angefangenen Job kündigen und uns um eine Wohnung in Young kümmern wollen. Gesagt, getan!

Am Freitag haben wir gleich noch eine Wohnung gefunden und in unserer aktuellen Wohnung angekündigt, dass wir gehen. Am Samstag habe ich den angenehmen Job bekommen im Büro unseres Hotels Bescheid zu geben, dass wir unseren Vertrag brechen und am nächsten Tag schon abreisen zur nächsten Arbeitsstelle. Aber alle waren erstaunlich verständnisvoll und bis auf ein wenig Kaution, die wir verlieren, hat alles geklappt.

Am Sonntagmorgen sind wir dann vollbepackt mit Sach und Pack in den Southern XPT Train von Sydney in Richtung Melbourne gestiegen und in Cootamundra in den Barthurst Coach Service / Bus nach Young. Raus aus Sydney wurde es zuerst grün mit großen Bäumen und auch Bergen und Hügeln bis wir in flacheres, trockeneres Land kamen. Wir dachten uns wirklich: Auweija. Was wir da wohl tun? Dörfer, völlig verlassen, ganz anders als Sydney, wo alles immer so schnell war. Aber eigentlich wissen wir es: Wir tauschen wunderschönes, lebendiges Sydney gegen ruhige Farm und finanzielle Sicherheit ein.

Lustigerweise haben wir am Bahnhof dort einen Backpacker getroffen, der von unserem Kontaktmann Edward, kurz Ed, abgeholt wurde und somit kannten wir ein Mitglied der Farm-Familie schon persönlich. Ed hat uns dann mit großem Gepäck noch zu unserem Hostel gebracht, ein wahrer Segen, denn schon von den 20 Minuten von Sydney-WG zum Hauptbahnhof war es nicht ganz so einfach alles zu tragen und unsere Schultern danken Ed die Mitfahrgelegenheit. 

Am nächsten Morgen hat uns Melissa, eine Kollegin, abgeholt und wir sind zur Farm, 15 Minuten von Young, gefahren. Dort haben wir von 8 - 17 Uhr 10kg Kisten gefaltet, dann Pflaumen in 10kg-Kisten geordnet, Paletten beschriftet und ein zweites Mal von vorne. Die Leute und die Atmosphäre dort sind super, die Farm fühlt sich an wie und ist ein Familienunternehmen, denn Ed und alle Generationen seiner Familie helfen beim Ernten und maschinellen Verteilen der Früchte, momentan Pflaumen, mit. Uns wurde am Ende des Tages sogar gesagt, dass diese Saison für Backpacker ein Haus zur Verfügung steht und wir uns dort nach unserer Woche im Hostel gern einquartieren dürfen. Juhu!!

Ihr Lieben, wir fanden unseren ersten Tag hier in Young super! Irgendwie anstrengend, spannend, aber auch ganz wunderbar. Eine Erfahrung, die wir sowieso machen wollten, weit weg von allem viel Zeit mit Obst verbringen! Momentan bewundern wir die sogenannte Golden Hour, die Stunde wenn die Sonne entweder aufgeht oder untergeht (hier gerade untergehen) und der australische Himmel ganz magisch in vielen Farben dunkel wird. Wir melden uns in den nächsten sechs Wochen wahrscheinlich nur sporadisch, außer es passiert etwas erzählenswertes auf der Farm.

See you later!